Entzündete Gelenke
Rheumatoide Arthritis
Die rheumatoide Arthritis wird umgangssprachlich oft als „Rheuma“ bezeichnet. Typisch sind geschwollene, schmerzende Gelenke, die sich besonders morgens für längere Zeit nur schwer bewegen lassen. Die genauen Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind bis heute nicht bekannt. Man geht allerdings davon aus, dass es aufgrund einer erblichen Veranlagung zu einer Fehlsteuerung des Immunsystems kommt. Denn bei Betroffenen greift die körpereigene Abwehr irrtümlich die Zellen im Gelenk an und zerstört sie. Ohne Behandlung breitet sich die Entzündung auf andere Gelenke aus und bei fortschreitender Schädigung kommt es zu unschönen Verformungen der Gelenke. Um dem entgegenzuwirken ist es wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt und behandelt wird.
Rheumatoide Arthritis – was ist das?
Die rheumatoide Arthritis…
- ist die häufigste Form der chronischen Gelenkentzündung.
- ist eine Autoimmunerkrankung: Körpereigene Strukturen in den Gelenken werden durch das Immunsystem angegriffen.
- betrifft etwa einen von 100 Menschen.
- kommt bei Frauen dreimal häufiger vor als bei Männern.
- kann in jedem Lebensalter auftreten. Am häufigsten wird die Erkrankung zwischen dem vierzigsten und dem sechzigsten Lebensjahr festgestellt.
- kann bei Menschen, die eine genetische Veranlagung für die Erkrankung besitzen, durch Rauchen ausgelöst werden. Bei Rauchern werden oft auch schwerere Krankheitsverläufe beobachtet und die Behandlung schlägt schlechter an als bei Nichtrauchern.
Typisch ist, dass sich im Verlauf der Erkrankung mehrere Gelenke dauerhaft entzünden. Deshalb sprechen Ärzte auch von einer chronischen Polyarthritis (poly = viele/mehrere, Arthritis = Gelenkentzündung). Der Begriff rheumatische Arthritis wird häufig von medizinischen Laien verwendet.
Rheumatoide Arthritis: Anzeichen und Symptome
Die rheumatoide Arthritis kann schleichend oder auch ganz plötzlich einsetzen. Erste Beschwerden treten häufig an den kleinen und mittelgroßen Gelenken auf – vor allem an den Händen oder Füßen. Mit der Zeit kann sich die Entzündung auch auf große Gelenke wie Knie oder Schulter ausbreiten. Fast immer sind beide Körperhälften symmetrisch befallen. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung schubweise. Dabei können verschiedene Krankheitszeichen auftreten:
- Geschwollene Gelenke, die überwärmt und gerötet sind.
- Gelenkschmerzen, die auch in Ruhe und nachts bestehen.
- Steife Gelenke, die sich besonders morgens für längere Zeit nur schwer bewegen lassen (ausgeprägte Morgensteife)
- Kraftlosigkeit in den Händen, die dazu führt, dass Betroffenen zum Beispiel das Aufschrauben einer Flasche schwer fällt.
- Bei bis zu 20 Prozent der Betroffenen bilden sich sogenannte Rheumaknoten. Dabei handelt es sich um Schwellungen unter der Haut, die vor allem im Bereich der Ellenbogen und Finger auftreten.
- Als allgemeine Krankheitszeichen können zum Beispiel Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust auftreten. Sie weisen darauf hin, dass die Erkrankung nicht nur die Gelenke, sondern den ganzen Körper betrifft.
- Mit fortschreitender Zerstörung verformen sich die Gelenke.
- Bei schweren Verläufen können auch andere Organe (z. B. Augen, Herz, Lunge, Blutgefäße, Nerven) in Mitleidenschaft gezogen werden.
Behandlung bei rheumatoider Arthritis
Derzeit kann die Erkrankung nicht geheilt werden. Doch eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um eine fortschreitende Zerstörung der Gelenke zu vermeiden und einer Ausbreitung der Entzündung auf andere Gelenke entgegenzuwirken. Bleibt die Gelenkentzündung unbehandelt, kann es zum Verlust der Gelenkfunktion kommen. In den letzten Jahrzehnten konnten die Möglichkeiten der medikamentösen Therapie erheblich verbessert werden.
Ziel der Behandlung ist es, einen entzündungsfreien Zustand (sog. Remission) zu erreichen. Dabei stehen verschiedene Therapiebausteine zur Verfügung. Empfohlen wird eine möglichst frühzeitige Behandlung mit speziellen Rheumamedikamenten, die den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können. Welche Therapiebausteine genau im Einzelfall zum Einsatz kommen, sollte im Gespräch mit dem behandelnden Arzt geklärt werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch, dass die Patienten gut über die Erkrankung und die Behandlung aufgeklärt werden.
Therapie bei rheumatoider Arthritis
Medikamente zur Einnahme
- Rheuma-Basismedikamente: Sie helfen langfristig gegen die Entzündung und Zerstörung der Gelenke. Daher werden sie auch als krankheitsmodifizierende Medikamente bezeichnet. Sie können einem Fortschreiten der Erkrankung entgegenwirken und die Lebensqualität verbessern.
- Schmerzmittel: In der Regel kommen nicht-steroidale Antirheumatika zum Einsatz, zu denen zum Beispiel Ibuprofen und Diclofenac zählen. Diese Wirkstoffe hemmen die Entzündung und die Schmerzen, haben jedoch keinen Einfluss auf den Krankheitsverlauf.
- Kortison: Dabei handelt es sich um einen potenten Entzündungshemmer, der allerdings nur zeitlich begrenzt eingesetzt werden kann. Eine längere Anwendung kann zu unerwünschten Nebenwirkungen wie zum Beispiel Osteoporose (Knochenschwund), Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen führen.
Lokale Behandlung am Gelenk
- Zur Schmerzlinderung: Schmerzsalben mit entzündungshemmender Wirkung, Kältebehandlung
- Kortison-Injektionen in besonders schwer betroffene Gelenke
- Verödung der entzündeten Gelenkinnenhaut
Weitere Therapiebausteine
- Orthopädische Behandlung: Einlagen für die Schuhe, Gehstützen, Schienen, Einsatz von Gelenkprothesen.
- Krankengymnastik: Physiotherapie kann zum Erhalt der Gelenkfunktion, der Muskelkraft und der Beweglichkeit der Gelenke beitragen.
- Ergotherapie: Entlastung der Hände bzw. Training, gelenkschonende Gestaltung des Alltags, Einsatz von Hilfsmitteln.
- Psychologische Therapie: Zur besseren Krankheits- und Schmerzbewältigung.
- Sozialmedizinische Maßnahmen: z. B. Umschulung, Rehabilitation.
Tipps bei Arthritis
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